Gewinnst du noch, oder bist du schon glücklich?
Beziehungen, ob im Beruf, Freundschaften oder Partnerschaft sind oft eine Herausforderung. Menschen haben unterschiedliche Ideen und Bedürfnisse, was zu Spannungen führen kann. Werden diese konstruktiv aufgearbeitet, können kreative Lösungen entstehen, was den Zusammenhalt stärkt. Geschieht das nicht, können sich Differenzen aufbauen, die für alle Beteiligten energiezehrend sind. Summieren sich solche Ungereimtheiten über Jahre, kann eine Beziehung geschädigt werden und allenfalls zur Trennung führen.
Beispiel: Unterschiedlicher Ferienwunsch
Ein anschauliches Beispiel beobachtete ich in meinem Umfeld. Der Mann wollte die Ferien in den Bergen verbringen, die Ehefrau hingegen am Meer. Beide beharrten darauf, das eigene Bedürfnis durchzusetzen, was zu einem unlösbaren Konflikt führte. Leider stauten sich solche Diskrepanzen bereits über Jahrzehnte an, so dass sogar Kleinigkeiten zum Streit führten. Letztendlich sahen die beiden die einzige Lösung beim Scheidungsrichter.
Amüsant zu beobachten war für mich, dass diese Frau mit ihrem neuen Partner die Ferien in den Bergen verbrachte, und der Mann sich von seiner Freundin zu einem Urlaub am Meer überreden liess. In der Phase der Verliebtheit wollten sie dem Partner gefallen, und teilten ihre Bedürfnisse nicht mit. Mein Wunsch, dass sie aus der zerbrochenen Ehe etwas gelernt haben, hat sich nicht erfüllt.
Das Gewinner- Verliererprinzip
In vielen Familien beobachte ich das Gewinner-Verliererprinzip. Diese Erziehungsart hat sich seit Jahrhunderten gehalten. In der Ritterzeit und über die Kriege des 20. Jahrhundert erteilten die Obrigkeiten Befehle, welche von den Untergebenen befolgt werden mussten.
Leider ist diese Art von Familienorganisation teilweise heute noch üblich. So gibt es bestimmende Elternteile, denen alle Familienmitglieder gehorchen müssen. Die letzten Jahrzehnte änderte sich glücklicherweise einiges. Im Wechsel haben die Mutter, der Vater oder sogar die Kinder das Sagen, was aber Unruhe bringen und den Familienzusammenhalt schwächen könnte. Mangels gegenseitiger Empathie und Kommunikation setzt eine Person seinen Willen durch und die andere gibt nach. So entsteht ein Gewinner und auf der Gegenseite ein Verlierer. Dieser fühlt sich nicht verstanden, im schlechtesten Fall auch minderwertig. Aber auch der Gewinner fühlt sich nicht wirklich wohl, weil er weiss, dass der andere Mensch nicht glücklich ist. Nicht selten entstehen dadurch Machtspiele, welche den Zusammenhalt schwächen, und schon viele Familien zerrüttet hat.
Das Glücksprinzip
Wie ist es möglich, dass beide, obwohl sie verschiedene Bedürfnisse haben, glücklich sein können? In erster Linie müssen beide den eigenen Wunsch äusser und gleichzeitig den des Gegenübers verstehen und sehen können. Mit Kommunikationsfähigkeit und Empathie entsteht ein Gespräch auf gleicher Augenhöhe, in dem die beiden Bedürfnisse betrachtet und diskutiert werden. Das ermöglicht die Ausarbeitung einer Lösung, mit der beide glücklich sind. Unser Beispielpaar hätte viele Ferien-Möglichkeiten.
Zwei Fliegen mit einer Klappe
Sie verbringen ihre Ferien an einem Ort, wo Berge am Meer sind, wie zum Beispiel Teneriffa.
Abwechslung mach das Leben süss
Das Ehepaar plant die Sommerferien in den Bergen und die Winterferien am Meer.
Jeder kommt auf seinen Geschmack
Warum nicht einmal getrennt Ferien geniessen? Er könnte in den Bergen wandern, während sie sich am Badeurlaub erfreut.
Mit diesem Brainstorming entstehen Kreative Möglichkeiten. Vielleicht wollte der Ehemann schon lange mit einem Freund und die Frau mit ihren Jassklub Urlaub machen. Beide sind glücklich, da ihre Bedürfnisse erfüllt werden. Der Abstand und die unterschiedlichen Erlebnisse führen zu neuem Gesprächsstoff und einer glücklicheren Partnerschaft.
Solche Lösungen stärken eine Beziehung mehrfach. Die gemeinsam erarbeitete Lösung stärkt die Beziehung und es entsteht Freude und Glück im Doppelpack. Beide glücklich, dass das Gegenüber seinen Wunsch gleichzeitig erfüllen kann.