Liebe, Liebe oder Liebe?

Neues aus meiner Praxis

Elmar Bürke
corona

Liebe, Liebe oder Liebe?

Die vier Arten der Liebe

Die Liebe ist so vielfältig, dass sie kaum beschrieben werden kann. Die alten Griechen nannten vier Arten der Liebe: Eros – die sinnliche, Philia – die freundschaftliche, Agape – bedingungslose und Storge – die famililiäre Liebe.

Eros wurde von den Griechen als der Gott der der Sinnlichkeit verehrt. Er regiert die körperliche Anziehungskraft zwischen Menschen und steuert die sexuelle Liebe, die nicht zwingend an Partnerschaften geknüpft ist. Die sexuelle Anziehung und das Verlangen zwischen zwei Menschen sind derart gross, also übermenschlich, so dass der göttliche Einfluss von Eros dahinterstehen muss.

Als Philia wird die freundschaftliche Liebe bezeichnet. Das Grundgefühl, dass der Mitmensch liebenswert ist, berechtigte Interessen hat und vertrauenswert ist, lässt das Ichgefühl zu einem Wirgefühl verschmelzen. In gegenseitiger Zustimmung, selbst bei Meinungsverschiedenheiten, begegnet man sich in Philia auf Augenhöhe. In gegenseitigem Vertrauen und Wohlwollen findet keine Ausgrenzung statt, sondern nimmt den Freund wie auch sich selber so angenommen wie er ist.

Liebe innerhalb der Familie ist Storge. Anschaulich ist die Liebe zwischen Eltern und Kindern. Gegenseitiges Verständnis und Hilfsbereitschaft untereinander stärkt die Bindung und das Gemeinschaftsgefühl. Eine gewisse Abhängigkeit bindet Menschengruppen im Gegensatz zu Eros oder Philia fester aneinander.

Die bedingungslose Liebe wird Agape genannt. Diese höchste und reinste Form der Liebe findet sich in der Nächstenliebe und in der spirituellen Liebe. Das bedeutet, einen Menschen mit all seinen Eigenschaften zu lieben und ihm alles zu geben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.

Werner Ablass beschreibt Agape in seinem Buch Gar nichts tun und alles erreichen, dass das aber trotzdem nicht heisst, immer alles anzunehmen, und freundlich ja zu sagen. Agape zu sich selber wäre dann die bedingungslose Selbstliebe. Wenn ich mich liebe und mich für mich und meine Bedürfnisse einsetze, könnte das für Mitmenschen weniger als Liebe gefühlt werden. So vergleicht Ablass das Verhalten von Jesus, wie er die Schriftgelehrten als Heuchler und Schlangenbrut bezeichnete. Er hatte also weniger mit Verständnis für die armen verirrten Schafe reagiert, sondern diese direkt ihrer Gefangenschaft des verblendeten Verstandes ermahnt.